Erfahrungsbericht EFOY Brennstoffzelle

Lautloser Strom für Regatta- und Langstreckenyachten

Von Volker A.

Nach 40 Jahren Offshore Regattasegeln ist mir kein Morgengrauen bekannt, an dem nicht vor dem Kaffee schon die Hauptmaschine mit ihrem nervenden Krach gestartet wurde, weil die Batterien wieder auf 11,4 V waren und die Windinstrumente anfingen herumzuspinnen.

Unter Spinnaker sind dann die Abgase gleich inklusive, bei viel Wind an der Kreuz bangt man darum, wie viele Grad Krängung der Maschine eigentlich zugemutet werden darf. Dabei wurde doch schon gestern Abend eine Stunde geladen, aber die Akkus sind immer leer, egal, ob man die Kühlbox nun abschaltet oder nicht: Strom kenne ich nur als Unthema!

Wir haben von Rogers 46 "Varuna" über das kleine Wunder "Brennstoffzelle" schon im letzten Jahr gehört. Angeblich absolvierte Rogers 46 die Gotland Runde ohne die Maschine überhaupt zu starten. In diesem Sommer hatten wir sie selbst, die EFOY Brennstoffzelle auf Langstrecken-Wettfahrten wie dem Göteborg Offshore im Skagerak oder unserer Sommertour in den westschwedischen Schären eingesetzt. Um es vorwegzunehmen: Wir sind begeistert!

“So oder so ist die bewährte 120 Ah Bord-Batterie aber ein unverzichtbarer Bestandteil des hybriden Energie-Konzeptes!”

Was die Brennstoffzelle möglicherweise nachts nicht schafft, kann sie der Batterie "entleihen" und ihr am Tage wieder zurückgeben…

Volker A.

Und um es auch gleich zu sagen, diese Brennstoffzelle liefert einen Ladestrom von 5,4 Ampere bei 12 V, also rund 65 W oder 1600 Wh am Tag. 65 W reichen für größere Yachten mit zahlreichen Verbrauchern alleine vielleicht nicht aus, um den gesamten Strombedarf zu decken. Hier hilft die Parallelschaltung einer weiteren Zelle oder gelegentliches konventionelles Nachladen. Für sparsamere Energieverbraucher wie unsereins hingegen ist eine EFOY rund um die Uhr alleine völlig ausreichend und eine feine Sache. Warum?

Diese Zeilen entstehen im Kattegat bei 24 kts true Wind aus 50 Grad und ein paar Regenwolken, in kleinen Surfs Bestmarke 13,2 kts Speed, auf dem Weg von Anholt nach Kiel. Und im Gegensatz zu vielen Rennen auf der Runde Skagen läuft jetzt an dieser Position also einmal nicht der kleine Benzingenerator oder die Hauptmaschine, weil die Batterien notorisch unter 12V anzeigen, nein, ganz entspannt 12,66 V, alle PCs an, Kühlbox an, kein Gestank, kein Krach, kein Benzin vorbeigekleckert, keine Stromsorgen!

Die Brennstoffzelle liefert fast unbemerkt und vollautomatisch im Zusammenspiel mit der Batterie genügend Strom für die Elektronik und Navigationsinstrumente, die kleine Kühlbox, den Computer sowie nachts für die Posi’s und die Instrumentenbeleuchtung – eben 65 W. Erstaunlicherweise sind unsere größten Stromfresser ausgerechnet die Instrumentenbeleuchtung der B&G Displays und das wasserdichte Panasonic Tough Book, hier müssen die 12 Volt erst auf 19 V transformiert werden, das kostet Amperes! Deutlich sparsamer geht es mit einem Asus eePC Netbook, das direkt die 12 V ohne Ladegerät aus dem Bordnetz verdaut. So oder so ist die bewährte 120 Ah Bord-Batterie aber ein unverzichtbarer Bestandteil des hybriden Energie-Konzeptes, denn was die Brennstoffzelle möglicherweise nachts nicht schafft, kann sie der Batterie "entleihen" und ihr am Tage wieder zurückgeben…

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